Die Idrija Störung in Slowenien

Neues Paper zur tektonischen Geomorphologie von Slowenien

In einer neuen Arbeit untersuchen wir die tektonische Geomorphologie Sloweniens und zeigen auf, warum die etablierten Methoden oft nicht zuverlässig funktionieren.
Die Idrija Störung in Slowenien
Foto: Christoph Grützner

Tektonische Karte des Untersuchungsgebietes in Slowenien.

Abbildung: Manuel Diercks

In einer neuen Publikation untersuchen wir die tektonische Geomorphologie von Westslowenien. Diese Region ist aufgrund der Nordwärtsbewegung der Adriatischen Platte seismisch aktiv. In früheren Studien haben wir uns bereits mit der Paläoseismologie der größten StörungenExterner Link beschäftigt. Diesmal haben wir Standardtechniken angewandt, die üblicherweise zur Bewertung der tektonischen Aktivität einer Region in regionalem Maßstab eingesetzt werden. Dabei werden die Topografie und die Flussysteme genutzt, um festzustellen, ob sich eine Region tektonisch verformt. Überraschenderweise konnten einige dieser etablierten Methoden Störungen, von denen wir wissen, dass sie aktiv sind, nicht identifizieren, während mehrere inaktive Verwerfungen falsch positive Ergebnisse lieferten. Anschließend untersuchten wir einzelne Störungen im Detail. Wir stellten fest, dass mehrere der angewandten Methoden nicht zufriedenstellend funktionierten. Schließlich konzentrierten wir uns auf eine Karstpolje an der Idrija Störung. Dafür verwendetn wir Höhendaten mit einer sehr hohen Auflösung von 1 m pro Pixel. Dennoch lieferten die Untersuchungen nur begrenzte Erkenntnisse.
Anhand dieser Beispiele erklären wir, warum die Standardtechniken oft versagen. In unserem Fall sind es hauptsächlich Karstprozesse, die die Landschaftsentwicklung steuern und den Overflächenabfluss stören. Auch lithologische Veränderungen führen zu Signalen, die mit denen der aktiven Tektonik verwechselt werden können. Da sich die Region nur sehr langsam deformiert, wird die tektonische Deformation oft von anderen landschaftsbildenden Prozessen dominiert. Wir warnen davor, dass viele Studien diese Effekte nicht angemessen berücksichtigen, insbesondere wenn sie nicht von Feldarbeiten begleitet werden.

Referenz:
Diercks, M.-L., Grützner, C., Welte, J. & Ustaszewski, K. (2023). Challenges and Limits of Remote Sensing of Active Tectonics in the Slowly Deforming Karst Landscape of W Slovenia and NE Italy. Geomorphology. https://doi.org/10.1016/j.geomorph.2023.108894Externer Link