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Das Erdbeben von 1948 in Aşgabat, Turkmenistan, erreichte eine Magnitude von Ms7.3 und forderte Zehntausende Menschenleben. Bislang war jedoch vergleichsweise wenig über die Störung bekannt, an der das Erdbeben stattfand. In einer neuen Studie zeigen wir, dass sich 1948 ein komplexes Störungssystem rund um die Hauptstadt Turkmenistans bewegt hat. Dazu kombinierten wir Daten von historischen Seismogrammen mit einer neuen Methode zur Relokalisation von regionalen Erdbeben und können so eine verlässliche Herdflächenlösung berechnen. Moderne Fernerkundungsdaten und historische Satellitendaten aus den 1960ern haben wir genutzt, um durch das Beben verursachte Oberflächenversätze zu kartieren und die Geomorphologie des Störungssystems zu analysieren. Wir fanden heraus, dass sich Teile des Störungssystems im Jahre 1948 nicht bewegt haben und mithin vermutlich noch unter Spannung stehen. Mit Lumineszenzdatierung an gehobenen Terrassen konnten wir eine vertikale Bewegungsrate der Störung von 0.6 mm/Jahr bestimmen.
Die Studie wurde in der Zeitschrift Geophysical Journal International veröffentlicht:
Marshall, N., Ou, Q., Begenjev, G., Bergman, E., Bezmenov, Y., Dodds, N., Gruetzner, C., Hudson, T., Pierce, I., Mirzin, R., Rhodes, E. , Walker, R. T., & Wordsworth, P. (2023). Seismotectonic aspects of the Ms 7.3 1948 October 5th Aşgabat (Ashgabat) earthquake, Türkmenistan: right-lateral rupture across multiple fault segments, and continuing urban hazardExterner Link. Geophysical Journal International, ggad488. https://doi.org/10.1093/gji/ggad488.