Lage des Iran

Neue Studie zur aktiven Tektonik im Raum Teheran, Iran

In einer neuen Studie beleuchten Heydari et al. die jüngste Aktivität der North Tehran Fault, Iran.
Lage des Iran
Grafik: Christoph Grützner

Datierung der North Tehran Fault

Grafik: Maryam Heydari

Die iranische Hauptstadt Teheran mit ihren mehr als 15 Millionen Einwohnern liegt an den Ausläufern einer spektakulären Gebirgskette. Diese bezaubernde Lage birgt jedoch auch ein Risiko: Die Berge werden von der North Tehran Fault (Nord-Teheran-Verwerfung) begrenzt, einer Zone aktiver Deformation und erheblicher Erdbebengefahr. Es ist relativ wenig darüber bekannt, wie aktiv die Verwerfung ist und wann die letzten großen Erdbeben dort stattgefunden haben. Diese Daten sind aber entscheidend für ein besseres Verständnis der der seismischen Gefährdung, die von ihr ausgeht. In einer neuen Studie haben Maryam Heydari et al. den Kern der Verwerfungszone, den sogenannten Fault Gouge, mit Hilfe der Lumineszenzdatierung untersucht. Die Idee hinter dieser Methode ist, dass jedes große Erdbeben mehrere Meter Versatz an der Oberfläche erzeugt. Dadurch entsteht enorme Reibungshitze. Diese Wärme setzt Kristalldefekte in Quarzkörnern in der Verwerfungszone zurück. Nach der Erwärmung beginnen sich die Kristalldefekte im Laufe der Zeit wieder anzureichern. Indem man die Menge der Kristalldefekte in den Quarzkörnern misst, kann man herausfinden, wie lange das Gestein nicht erhitzt wurde, d. h. wieviel Zeit seit dem letzten großen Erdbeben vergangen ist. Die Autoren fanden heraus, dass die Verwerfung im späten Pleistozän aktv war. Diese Alter sind viel höher als solche, die in anderen Studien ermittelt wurden, aber es ist bekannt, dass die Methode die Alter häufig überschätzt. Daher hilft die Studie, besser zu verstehen, wie das Lumineszenzsignal auf Reibungswärme reagiert und wie Quartzkörner in der Verwerfungszone auf mechanische Zerkleinerung und Erhitzung reagieren. Darüber hinaus trägt die Studie dazu bei, die Aktivität der Nord-Teheran-Verwerfung besser einzuschätzen. 

Die Studie unter Ko-Autorenschaft von Christoph Grützner wurde frei zugänglich in der Zeitschrift Quaternary Geochronology publiziert:

Heydari, M., Ghassemi, M. R., Grützner, C., Tsukamoto, S., Chruścińska, A., & Preusser, F. (2024). First luminescence dating of exhumed fault-zone rocks of the North Tehran Fault (Iran). Quaternary Geochronology 101562. https://doi.org/10.1016/j.quageo.2024.101562Externer Link.