Die Periadriatische Störung bei Maria Luggau

Neue Studie zur Aktivität der Periadriatischen Störung

In einer neuen Veröffentlichung zeigen wir anhand von Lumineszenz- und Elektronenspinresonanzdatierungen, dass die Periadriatische Verwerfung in den letzten 1 Million Jahren aktiv war.
Die Periadriatische Störung bei Maria Luggau
Foto: Erick Prince

Datierungsergebenisse entlang der Periadriatischen Störung.

Grafik: Erick Prince

Die Periadriatische Verwerfung ist eine der größten Störungen in den Alpen. Ihre Hauptaktivität fand im Eozän und im Miozän statt. Gegenwärtig gibt es an der Verwerfung keine instrumentelle Seismizität, was in Verbindung mit den insgesamt niedrigen Deformationsraten in den Ostalpen die Bewertung der Aktivität der Verwerfung erschwert. Historische Berichte deuten jedoch darauf hin, dass sie möglicherweise das Mw∼6,6-Erdbebens in Kärnten von 1690 auslöste. In einer kürzlich veröffentlichten Arbeit datieren wir die jüngste Bewegung am Pustertal-Gailtal-Segment der Verwerfung. Hierzu nutzen wir Methoden zur Datierung von Kristalldefekten direkt im Kern der Störung. Diese Methoden beruhen auf der Akkumulation von Elektronen, die durch Strahlung erzeugt werden und sich in paramagnetischen kristallinen Defekten in Quarzen und Feldspäten ansammeln. Bewegt sich die Störung in einem Erdbeben, können diese Elektronen durch die entstehende Reibungswärme freigesetzt werden. Dies ermöglicht es uns, den Zeitpunkt der letzten großen Erdbeben abzuschätzen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Pustertal-Gailtal-Segment der Verwerfung während des Pleistozäns von starken Erdbeben heimgesucht wurde, was darauf hindeutet, dass die Verwerfung länger aktiv war als bisher angenommen.

Prince, E., Tsukamoto, S., Grützner, C., Vrabec. M. & Ustaszewski, K. (2024). Not too old to rock: ESR and OSL dating methods reveal Quaternary activity of the Periadriatic Fault. Earth, Planets and Space, 76:85, doi: 10.1186/s40623-024-02015-6Externer Link OPEN ACCESS!